Allgemeine Informationen
Die Komplexität des Begabungsbegriffes und die vielfältigen Begabungsformen führen zu der Erkenntnis, dass Begabung nur mit vielfältigen Angeboten und Maßnahmen erkannt und gefördert werden kann. Daher ist es notwendig, in der Begabungsförderung verschiedene systemische Elemente miteinander zu verknüpfen und unterschiedliche Angebote für unterschiedliche Begabungsformen anzubieten.
Unter Begabungsförderung verstehen wir die Förderung von Schülern, die über besondere Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen verfügen und die einen Entwicklungsvorsprung gegenüber Gleichaltrigen haben. Ziel der Förderung ist es, Angebote und Anregungen zu ermöglichen, die dem Begabungsschwerpunkt eines Schülers gerecht werden und eine individuelle Entfaltung der Persönlichkeit unterstützen. Die Grundpfeiler der Begabtenförderung umfassen Angebote des beschleunigten Lernens (Akzeleration) und des vertieften Lernens (Enrichment) durch Angebote, die über den Lehrplan hinausgehen. Hierbei fließen zum Beispiel Unterrichtselemente der Binnendifferenzierung, des Lernens durch Lehren, aber auch außerunterrichtliche und außerschulische Bildungsangebote mit ein.
Besondere Beachtung finden dabei auch die so genannten „Underachiever“ – besonders begabte Schüler, die unter dem Niveau ihrer Leistungsfähigkeit bleiben und möglicherweise die Freude am Lernen und an neuen Herausforderungen verlieren. Die Schule ist bemüht, sie entsprechend ihrer Möglichkeiten zu fördern und zu motivieren.
Beratungsangebote
Wichtig für das Gelingen einer Begabungsförderung ist die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus. So können Missverständnisse und falsche Erwartungen vermieden werden und die Basis für eine konstruktive Kooperation gelegt werden.
Nicht zuletzt aus diesem Grund geht den Fördermaßnahmen in der Regel ein eingehendes Beratungsgespräch voraus. Die Information, Beratung und Betreuung besonders begabter Schüler wird von geschulten Lehrkräften vorgenommen. Unterstützt werden sie von der „Initiative Hochbegabung e.V.“ unter der Leitung von Herrn Hagen Schröter-Kolewa und Frau Birgit Kolewa, die sich seit vielen Jahren mit dem Bereich der Hochbegabtenförderung intensiv beschäftigen.
Seitens des Ritzefeld-Gymnasiums ist primäre Ansprechpartnerin für Schüler und Eltern Frau Silke Beckwermert. Den individuellen Interessen entsprechend werden die Fachlehrerinnen und Fachlehrer des Kollegiums in die Beratung und die langfristige Betreuung der begabten Schülerinnen und Schüler mit einbezogen. Ansprechpartner im Netzwerk Begabtenförderung für den MINT-Bereich sind Herr Dr. Ostrowski und Frau Storz. Hauptverantwortlich für die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe ist Frau Schmidt. Des Weiteren arbeiten wir Hand in Hand mit den für die Berufsorientierung und Berufsberatung zuständigen Kollegen Herrn Grouls und Frau Caelers. Um neue Entwicklungen und Wege der Begabtenförderung aufzugreifen, nehmen die Berater regelmäßig an Fortbildungen teil.
Begabtenbeauftragte: Silke Beckwermert, Cornelia Schmidt, Dr. René Ostrowski
Fördermaßnahmen
Das Ritzefeld-Gymnasium ist bemüht, während des Regelunterrichts eine offene Lernumgebung zu schaffen. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit stützt sich auf die Methode des „Lernens durch Lehren“. Die begabten Schülerinnen und Schüler bringen ihr zusätzliches Wissen in das Unterrichtsgeschehen mit ein, zum Beispiel durch die Präsentation von speziellen Themen oder durch die Unterstützung von Mitschülern während der Übungsphasen. Außerdem erhalten sie zusätzliche, ihrem Niveau entsprechende Aufgaben, sollten sie die von allen Schülern der Klasse zu lösenden Übungen schneller erledigt haben.
Unsere Arbeitsgemeinschaften im gebundenen Ganztag decken vielfältige Themenbereiche ab und sind darauf ausgelegt, verschiedenste Kompetenzen zu entwickeln. Da die Angebote aufgrund von Personalfluktuationen jährlich variieren, verweisen wir auf unsere Homepage zu den aktuellen Angeboten.
Die Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften kann durch die Übernahme von Verantwortung intensiviert werden. So setzen wir begabte und interessierte Schülerinnen und Schüler auch in anderen Lerngruppen und Jahrgangsstufen als Tutoren oder Leiter einer Arbeitsgemeinschaft einzusetzen, z.B. bei der Durchführung von Roboter-Workshops an den Grundschulen im Einzugsgebiet, als Tutoren bei den am Ritzefeld-Gymnasium durchgeführten Roboter-Workshops der RWTH (go4IT) für Mädchen der 6. Klassen, bei der Durchführung von Arbeitsgemeinschaften in verschiedenen Jahrgangsstufen, teilweise jahrgangsübergreifend (z.B. Roboter-AG, Biologie-AG, Schach-AG, Gitarren-Workshop, Kunst-AG, Schülerlabor, Schülerzeitung und Medienwerkstatt), und die Betreuung des naturwissenschaftlichen Schülerlabors.
Am Ritzefeld-Gymnasium gibt es seit langem eine ausgeprägte Wettbewerbskultur (intern und extern), insbesondere im naturwissenschaftlichen Bereich. Unsere Schülerinnen und Schüler werden verstärkt zur Teilnahme an regionalen und überregionalen Wettbewerben ermuntert, Wettbewerbsaufgaben werden auch im Unterricht oder in Arbeitsgemeinschaften besprochen. In Wettbewerben des mittleren und gehobenen Anspruchsniveaus können leistungsstarke Schüler Herausforderungen finden, die sich ihnen im normalen Klassenunterricht nicht oder nicht mehr stellen. Darüber hinaus bieten sich hier häufig auch Möglichkeiten, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen.
In der Regel versuchen wir, die betreffenden begabten Schüler direkt anzusprechen. Außerdem bieten wir Informationen zu Wettbewerben und Veranstaltungen auf unserer Homepage an, so dass sich interessierte Schüler auch selbst melden können. Um die Wettbewerbsteilnahme zu erleichtern, führen wir verstärkt Schulrunden und Wettbewerbe bei uns im Hause durch. Unter anderen haben wir regelmäßig Teilnehmer an folgenden Wettbewerben:
- Vorlesewettbewerbe im Bereich Fremdsprachen und Deutsch (intern und extern)
- Bundeswettbewerb Fremdsprachen in den Fächern Latein und Englisch
- Fremdsprachenwettbewerb The Big Challenge im Fach Englisch
- Euregio-Schüler-Literaturpreis
- Schach – Bezirksmeisterschaften
- Bundeswettbewerb Mathematik, Mathe-Olympiade, Mathe Känguru-Wettbewerb
- NetRace, Informatik-Biber, Bundeswettbewerb Informatik
- Jugend forscht, Internationale Junior Science Olympiade, Internationale Biologie-, Chemie- und Physik-Olympiade, Bundes-Umwelt-Wettbewerb, Freestyle-Physics als interner Wettbewerb
- Be smart don´t start
- Börsenspiel (Wirtschaft), Gründerwettbewerb der Sparkasse
- Kreis- und Landesmeisterschaften in den Ballsportarten (Eurode-Cup Fußball)
Das Ritzefeld-Gymnasium bietet als Begabungsförderung verschiedene Projekte an. In der Jahrgangsstufe 7 und 8 haben die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel die Möglichkeit mit Studentinnen und Studenten der RWTH im Rahmen des SpeakUp!-Projekts ihre Mündlichkeit in der englischen Sprache zu schulen. Im MINT-Bereich nutzen wir häufig die Angebote unserer Kooperationspartner RWTH Aachen, FH Aachen, ant alive und ZDI u.a. – z.B. das Informatik-Schülerlabor Infosphere oder im Rahmen des MINT-Tags der Stufe EF zahlreiche weitere Schülerlabore der RWTH Aachen. Im AG-Bereich ist z.B. das Projekt „Pimp my Pocket Bike“ oder die AG Elektromobilität zu nennen.
Neben außerunterrichtlichen Lernangeboten bieten wir begabten und interessierten Schülerinnen und Schülern die Teilnahme an außerschulischen Veranstaltungen an, z.B. Veranstaltungen der RWTH, Aachener Modell II, Tag der Biologie, Schülerforschungstage, der Besuch des Deutschen Museums in Bonn oder der Firma Bayer.
Auch die Teilnahme an außerschulischen Bildungsangeboten konnte in einigen Fällen erfolgreich vermittelt werden, u.a. die Teilnahme an Ferien-Akademien, z.B. am Science College Haus Overbach in Jülich und an der NRW-Junior Akademie.
Besonders begabte Oberstufenschüler können an dem Programm „Schüler an die Uni“ der RWTH Aachen teilnehmen. Die RWTH Aachen bietet die Möglichkeit, den Besuch von Lehrveranstaltungen in Mathematik, Physik und Chemie mit einem qualifizierten Leistungsschein abzuschließen. Damit wird die Leistung der Schüler in gleichem Maß wie die der eingeschriebenen Studierenden gewertet. Über eine Teilnahme bzw. Beurlaubung ausgewählter Schüler entscheidet die Schulleitung nach Beratung durch die Ansprechpartner der Fachgruppen an der RWTH.
Um einen verlässlichen Informationsfluss zu gewährleisten, haben wir einen E-Mail-Verteiler für Eltern von begabten und interessierten Schülerinnen und Schülern eingerichtet. Außerdem werden die Veranstaltungen auf dem Schulkalender vermerkt.
Die Bezeichnung „Drehtürmodell“ steht für das Konzept, dass begabte Schülerinnen und Schüler in einzelnen Schulstunden den planmäßigen Unterricht verlassen, um ein zusätzliches Fach zu belegen. Wir bieten für Schüler der Jahrgangsstufe 7 an, gleichzeitig die Fächer Französisch und Lateinisch zu belegen. Das bedeutet natürlich einen erhöhten Arbeits- und Lernaufwand.
Durch Patenschüler in beiden Klassen wird dafür gesorgt, dass Hausaufgaben übermittelt werden und der verpasste Lernstoff aufgearbeitet werden kann.
Neben den beiden Fremdsprachen können Schülerinnen und Schüler, die naturwissenschaftliche, geisteswissenschaftliche oder musisch/künstlerische Begabungen zeigen, den Unterricht eines bestimmten Faches in höheren Jahrgängen besuchen. So könnte ein Schüler den Kunstunterricht in einer Jahrgangsstufe und gleichzeitig den Musikunterricht in einer anderen Jahrgangsstufe besuchen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und werden in Gesprächen mit Eltern und ihren Kindern individuell festgelegt.
Einer der Grundpfeifer der Begabtenförderung umfasst die Akzeleration (beschleunigtes Lernen). Neben dem oben aufgeführten Teilunterricht in einzelnen Fächern, den man auch als Akzelerationsmaßnahme bezeichnen kann, haben die begabten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit der individuellen Verkürzung der Schulzeit durch Überspringen einer Jahrgangsstufe. Dieser Entscheidung gehen intensive Beratungsgespräche mit Eltern, Kind und Lehrern voraus, sowie eine kurze Phase des Schnupperunterrichts in der nächsthöheren Jahrgangstufe.
Unsere Ansprechpartner stehen Ihnen und Ihren Kindern jederzeit zur Verfügung. Wir freuen uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit.