Unsere Abiturientia 2020

Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Abitur!

Mit dem Motto „∫abikini(x)dx=2020 – 12 Jahre Kurvendiskussion“ wurde unsere Abiturientia 2020 am 19.06.2020 in der Aula des Ritzefeld-Gymnasiums feierlich verabschiedet. Aufgrund der geltenden Hygienemaßnahmen musste die Ausgabe der Abiturzeugnisse leider in drei aufeinanderfolgenden Etappen durchgeführt werden – trotzdem waren es für unseren Abiturjahrgang bewegende und unvergessliche Momente.

Grußworte des Schulleiters

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, liebe Eltern, verehrte Großeltern, liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Gäste,

ich begrüße euch und Sie herzlich zur ganz besonderen Abiturentlassfeier 2020 und gratuliere gleich vorneweg allen Abiturientinnen und Abiturienten zum bestandenen Abitur. Herzlichen Glückwunsch an euch, liebe Abiturientinnen und Abiturienten!

Auf Ehrengäste von außen müssen wir in diesem Schuljahr leider verzichten. Ich soll euch aber ganz herzlich von Frau Knoth grüßen und gratulieren. Sie hat euch in guter Erinnerung und wäre gerne gekommen.

Ich begrüße auch alle Lehrerinnen und Lehrer, die es sich nicht haben nehmen lassen, trotz der beschränkten Sitzplatzanzahl persönlich anwesend zu sein und sich von euch zu verabschieden. Schön, dass Sie trotz des Schuljahresendstresses gekommen sind.

Diejenigen von euch, die sich sehr langfristig auf das Abitur vorbereitet hatten, waren vermutlich sehr enttäuscht, dass sie in den letzten drei Wochen vor den Sommerferien keine Möglichkeit mehr hatten, ihre Fragen und inhaltlichen Probleme von Angesicht zu Angesicht mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern und Lehrerinnen und Lehrern zu diskutieren und zu klären. Wir als Kollegium haben im Rahmen unserer technischen Möglichkeiten unser Bestes gegeben, um euch dabei zu helfen, euch auf das Abitur so gut wie möglich vorzubereiten. Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, um mich bei allen Kolleginnen und Kollegen zu bedanken für ihre Flexibilität und Bereitschaft, sich mit den digitalen Hilfsmitteln auseinanderzusetzen. Doch was nützen Hilfsmittel – so modern sie auch sein mögen – wenn das Interesse an der Sache und an den Schülern fehlt. In den fast drei Jahren, die ich nun an dieser Schule bin, habe ich beobachten können, wie wichtig unseren Lehrerinnen und Lehrern unsere Schülerinnen und Schüler sind, wie sehr sie ihnen am Herzen liegen. Herzlichen Dank liebe Kolleginnen und Kollegen für das Engagement, das Sie in den vergangenen Jahren gezeigt haben. Jedes Unternehmen könnte froh sein, so motivierte und engagierte Mitarbeiter zu haben.

Doch zurück zu euch, liebe Abiturientinnen und Abiturienten.  Als kleinen Ausgleich in dieser unerwarteten Situation hat euch die Ministerin in dieser Situation drei Wochen mehr Lernzeit für die Abiturprüfungen geschenkt. Das hat sicher den einen oder anderen persönlichen Plan vollkommen über den Haufen geworfen und hat für eine zeitlich sehr dichte und sehr anstrengende Prüfungszeit gesorgt, doch kein Mensch konnte vorhersehen, wie sich das Infektionsgeschehen in und kurz nach den Osterferien entwickeln wird. Gleichzeitig musste aber auch schnell entschieden werden, was mit den Abiturprüfungen geschehen soll. Insofern war diese Entscheidung, die Abiturprüfungen drei Wochen später durchzuführen, m. E. angemessen und gerechtfertigt.  Schülerinnen und Schüler, die, aus welchen Gründen auch immer, ihrem eigenen Lernplan hinterherhinkten, haben auf diese Weise sogar noch etwas Zeit zum Aufholen bekommen.

Ihr habt euer Abitur in recht unsicheren Zeiten absolviert. Bis kurz vor den Osterferien wussten wir alle gar nicht, wie es mit den Prüfungen weitergeht. Aber wie das so ist im Leben: Immer wieder gerät man in Situationen, die man so nicht geplant hat und auch gar nicht vorhersehen kann. Wie gut man mit so einer Situation fertig wird, hängt dann sehr stark davon ab, wie viel Selbstvertrauen man hat und welche Konsequenzen aus diesen Situationen erwachsen können. Wie wichtig es ist für das Glück und den Erfolg im Leben, Selbstvertrauen zu haben, ist uns Lehrerinnen und Lehrern auch vor Corona bewusst gewesen. Aus diesem Grund haben wir uns schon vor zwei Jahren für das Schulmotto entschieden:

Selbstvertrauen stärken, Stärken leben.

Denn der, der seine Stärken kennt und sie auch lebt, gewinnt zusätzliches Selbstvertrauen und entwickelt darüber neue Stärken. Und wer Selbstvertrauen hat und seine Stärken kennt, kann auch mit unsicheren Situation besser umgehen, sei es eine Pandemie oder auch nur der erste Tag an der Universität oder im neuen Job.

Keiner weiß, wie die Zukunft aussehen wird und welche Fähigkeiten und Fertigkeiten man in der Zukunft brauchen wird. Fähigkeiten und Fertigkeiten, die heute noch wichtig sind, werden in der Zukunft zum Teil keine Rolle mehr spielen. Andere Fähigkeiten, die man heute noch gar nicht kennt, wird man neu entwickeln müssen. Bis zu einem gewissen Grad war das schon immer so. Dieser Veränderungsprozess hat sich aber in den vergangenen Jahren immer mehr beschleunigt. Ich kann euch sagen, dass selbst ich mit meinen Fächern während meines Referendariats nicht damit gerechnet habe, dass ich irgendeinmal in meinem Leben Unterricht im Rahmen einer Videokonferenz halten werde.

Um mit neuen Herausforderungen fertig zu werden, braucht es neben dem Selbstvertrauen aber auch die notwendige Grund- bzw. Allgemeinbildung. Nur dann ist man in der Lage, in bestimmten Situationen das Richtige zu tun und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ihr befindet euch heute an so einer Stelle im Leben, wo Weichen gestellt und weitreichende Entscheidungen getroffen werden müssen. Ihr steht in diesen Tagen alle vor der philosophisch-ethischen Grundfrage „Was soll ich tun?“

Dieser Frage ist schon Aristoteles nachgegangen. Stark verkürzt dargestellt, hat er dazu untersucht, welche Eigenschaften ein Leben gelingen lassen und welche Eigenschaften einen Menschen zu einem guten Menschen machen. Er betrachtete in diesem Zusammenhang alle menschliche Handlungen und stellte fest, dass diese am Ende auf ein Ziel ausgerichtet sind, nämlich das Erreichen von Glückseligkeit. Dabei meint Aristoteles mit Glückseligkeit aber nicht das aufgrund äußerer Umstände zugefallene Glück, auch nicht einen Zustand bloßer Zufriedenheit, sondern das Glück, für das der Mensch selbst die Verantwortung trägt, im Sinne eines gelungenen und guten Lebens. Erreichen kann man den Zustand der Glückseligkeit seiner Meinung nach nur dann, wenn man Charaktertugenden wie Selbstbeherrschung und Großzügigkeit hat und seinen Verstand gebraucht. Für euch bedeutet das, dass ihr bei der Beantwortung der Frage „Was soll ich tun?“ in erster Linie auf euch selber vertrauen müsst. Wir Lehrerinnen und Lehrer und auch eure Eltern haben uns alle Mühe gegeben, um euch mit dem nötigen Rüstzeug zu versorgen, damit ihr die Weichen richtig stellt und in der Zukunft ein zufriedenes und glückliches Leben selbstbestimmt führen könnt.

Dennoch seid ihr bei der Suche nach der Antwort nicht alleine.  Ihr habt eure Eltern, eure Lehrerinnen und Lehrer, und eure Freundinnen und Freunde. Sich von denen beraten zu lassen, spricht auch nicht gegen Aristoteles‘ Aussage, dass man seinen Verstand gebrauchen soll. Wer in seine Überlegungen nicht andere Perspektiven als die eigene zulässt, handelt engstirnig und nicht vernünftig. Letztendlich aber müsst ihr selbst die Entscheidung treffen, wohin eure Reise gehen soll. Georg Friedrich Händel soll dazu gesagt haben:

Man muss lernen, was zu lernen ist, und dann seinen Weg gehen.

Doch bevor ihr euren Weg geht und Antworten auf die schwierigen Fragen des Lebens findet, sollet ihr euch heute erst einmal über das Erreichte freuen und eure Abiturentlassung genießen.

Egal wo eure Interessen liegen, ob im geisteswissenschaftlichen, im sozialen, im wirtschaftswissenschaftlichen, im juristischen, im digitalen oder im naturwissenschaftlichen Bereich, unsere sich permanent wandelnde Gesellschaft braucht euch sicher. Darauf könnt ihr euch verlassen. Sie braucht euch mit Herz und Verstand. Sie braucht euer Engagement, eure Tatkraft und eure Charaktertugenden, wie Aristoteles sagt. Unabhängig davon, wie ihr euch entscheidet: Entscheidet euch bewusst und verfolgt euer Ziel mit Ausdauer.

Ein Glückwunsch zum bestandenen Abitur geht auch an Sie, liebe Eltern. Dass wir hier nun so viele sehr vernünftige junge Hoffnungsträger unserer Gesellschaft vor uns sitzen haben, ist ein gemeinsamer Erfolg aller Beteiligten und lässt uns mit Optimismus in die Zukunft blicken. Danken möchte ich Ihnen für die gute Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule. Die Art und Weise, wie hier am Ritze Elternhaus und Schule zusammengearbeitet haben, ist ein gutes Vorbild für unsere Kinder und hat mit Sicherheit auch zum Schulerfolg dieses Abiturjahrgangs beigetragen.

Danken möchte ich aber auch unserem Hausmeister Herrn Kiel, unseren Sekretärinnen Frau Koch und Frau Kohnen, dem Beratungslehrerteam Frau Ewen und Herrn Grouls, dem Oberstufen­koordinator Herrn Laurs und auch meiner Stellvertreterin Frau Fielen, die alles gegeben haben, um euch, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, trotz Coronabeschränkungen, einen würdigen Abschied von der Schule zu ermöglichen. Denn den habt ihr auf jeden Fall verdient.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, ihr selbst, eure Eltern und eure Lehrerinnen und Lehrer können stolz darauf sein, was ihr erreicht habt. Stolz könnt ihr auch sein auf all das, was ihr in den vergangenen Jahren hier an sozialem und musischem Engagement gezeigt habt. Ohne Euer Engagement wäre das Ritzefeld-Gymnasium nicht das, was es ist. Danke dafür.

Wir alle, die wir an eurer Erziehung und Ausbildung mitgearbeitet haben, hoffen und wünschen uns, dass wir euch bei der Vorbereitung auf euer weiteres Leben helfen konnten und dass ihr euch bei uns in der Schule wohlgefühlt habt. Mit dem, was ihr erreicht habt, habt ihr eine gute Ausgangsposition für euer zukünftiges Leben erhalten. Geht mit Bescheidenheit und Selbstvertrauen in die Zukunft und findet euer Glück. Und wenn ihr nun den gesicherten Hafen Schule verlasst, vergesst uns Lehrerinnen und Lehrer nicht. Kommt hin und wieder und berichtet uns, wie es euch ergangen ist. Erzählt uns, wo wir euch gut auf das Leben vorbereitet haben bzw. an welchen Stellen ihr mehr oder andere Hilfe gebraucht hättet.

Jetzt genießt aber erst einmal die kommenden Tage, die ohne weitere Verpflichtungen sind und feiert das Erreichte, soweit das die Umstände erlauben. Ich wünsche euch und allen Gästen einen schönen Abend.

Euer Schulleiter

Uwe Bettscheider

Unsere Abiturientinnen und Abiturienten:

Paul Ahn, Emirhan Akcan, Amena Alam, Felix Allard, Flutra Amiti, Nina Bartusch, Fabian Barwitzki, Saskia Baum, Natalie Baumanns, Alina Behle, Steffen Bleimann, Lea Bohne, Maximilian Breuer, Simon Brodmühler, Sara Burbach, Milla Claßen, Lisa Dewjatow, Leon Diepes, Leon Erhardt, Lara Engelhardt, Paul Felser, Jana Freudenberg, Ricardo Gilleßen, Maximilian Gronert, Timo Grot, Levin Gryla, Eva Halm, Yasmin Haubrich, Franziska Heintz, Katarina Heuser, Laura Hoffmann, Julia Janus, Sarah Jussen, Niroz Kalil, Sabrina Karic, Tim Keune, Sam Klöters, Paul Kowalka, Andrej Krebs, Felix Kummer, Jann-Marius Küster, Gia-Minh Le, Stella Maddox, Milina Maier, Philipp Mäutner, Fabienne Mazur, Joel Minderjahn, Anna Moll, Lena Nix, Jonas Olivier, Leona Ostlender, Jule Reinert, Greta Rogowski, Nadja Russeff, Laura Scherello, Florian Schroif, Gina Soler Alsinet, Sabrina Stepanow, Aaron Stock, Lukas Sträche, Carlos Strauff, Lukas Thatje, Kira Theis, Raffaella Theodoridis, Florian Umierski, David Weilerscheidt, Jana Wilden, David Willems, Eric Willems, Mauricio Wilneder, Johannes Winkler, Leonie Zillmann und Johannes Zinner.

Gestaltung der Wand an der Ritzefeldstraße

Fotos: D. Fischer und Dr. O.