221028. Im September wurde am Ritze ein neues Peer Projekt „Net-Piloten – Durchklick mit Durchblick“ von update – der Fachstelle für Suchtprävention gestartet.
Frau Kamay, Schulsozialarbeiterin, und Frau Koch, Fachstelle Suchtprävention in der Städteregion Aachen, haben mit 18 Schülerinnen und Schülern des 8. Jahrgangs dieses Projekt erfolgreich durchgeführt. Unsere Schülerinnen und Schüler sind die ersten ausgebildeten Net-Piloten der Städteregion Aachen.
Das Projekt „Net-Piloten“ ist ein innovativer Ansatz, der zur Prävention von exzessivem Computerspiel- und Internetgebraucht bei Jugendlichen eingesetzt werden soll. Es zeichnet sich durch einen besonders effektiven Peer-Ansatz aus, bei dem Jugendliche von Gleichaltrigen lernen. So können Probleme auf Augenhöhe und besonders zielgruppenaffin angesprochen werden.
Jugendliche sind mit digitalen Medien aufgewachsen und kennen sich in diesem Bereich bestens aus. Es ist dadurch für Eltern und Lehrkräfte schwer, sich als Expertinnen und Experten zu etablieren und Wissen zu vermitteln. Die Net-Piloten nehmen daher eine Sonderrolle ein. Sie sind aktive Teilnehmer an der Jugendkultur und finden bei Gleichaltrigen einen besseren Zugang. Sie können das nötige Wissen weitergeben und Methoden vorschlagen, um Medien ausbalancierter zu nutzen. Außerdem haben sie zum Beispiel die Möglichkeit, die Sorgen der Eltern anzusprechen oder auf individuelle Probleme von Freundinnen und Freunden einzugehen. Auf diese Weise können Konflikte im Bereich Mediennutzung gezielter angesprochen werden.
Mit dem Präventionsprojekt werden zwei Zielgruppen gleichzeitig angesprochen:
- Die auszubildenden Net-Piloten (JG. 8)
- Die zu unterrichtende jüngere Altersgruppe (ab JG. 5)
Die angehenden Net-Piloten werden für den Erfolg des Projekts mit Sorgfalt ausgewählt. Sie erhalten eine professionelle und sachkundige Ausbildung, die über eine reine Informationsveranstaltung weit hinausgeht. Unter professioneller Anleitung werden Soft Skills und Gesprächsführungskompetenzen erarbeitet, welche die Net-Piloten dann in der Interaktion mit anderen Jugendlichen anwenden können. So können die Net-Piloten jüngere Mitschülerinnen und Mitschüler über Gefahren aufklären und zeitgleich unterstützend bei Problemen zur Seite stehen.
Vorteile und Ziele:
1. Zum einen wird eine Bildung kritischer Normen und Werte zur Thematik „Exzessive Computerspiel- und Internetnutzung“ erreicht, die von älteren Schülerinnen und Schülern an die Jüngeren vermittelt werden kann. Zeitgleich können durch diesen Austausch zielgruppenspezifische Informationen und Hilfsangebote leichter unter den Jugendlichen verbreitet und etabliert werden. Hilfsangebote sind, u.a., das Gespräch mit den Net-Piloten, welche Probleme an Fachkräfte weiterleiten und unterstützend begleiten können. Somit arbeiten medienpädagogische und suchtpräventive Maßnahmen Hand in Hand mit konkreten Lösungsansätzen.
2. Die von den Net-Piloten vermittelten Botschaften und Inhalte fördern die Selbstreflexions- und Kommunikationsprozesse der Jugendlichen. Die Mädchen und Jungen sollen eine selbstkritische Einstellung gegenüber der Nutzung von Computerspielen und Internetangeboten entwickeln. Sie wird auf Gefahren hingewiesen, mit wichtigen Impulsen zur Verhaltensregulierung versorgt und erlernt dadurch einen verantwortungsbewussten, „gesunden“ Umgang mit Medien.
3. Das Projekt „Net-Piloten“ ist in einem hohen Maße integrativ. Durch den Peer-Ansatz und die Auswahl verschiedener Schulen sollen alle sozialen Schichten und Bildungsgrade gleichermaßen erreicht werden. Zudem wird auf ein Geschlechtergleichgewicht geachtet.
Die ausgebildeten Peers werden in diesem Schuljahr verschiedene Klassen besuchen und Workshops durchführen. Weiterhin erhalten sie selber auch Workshops zum Thema Konflikte, Kommunikation und erproben ihren Einsatz in den Klassen.
Text + Foto: J. Kamay