Unsere Abiturientia 2024

Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Abitur!

Am 21.06.2024 wurde unsere Abiturientia 2024 feierlich verabschiedet. Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kirche Maria Himmelfahrt begannen die Feierlichkeiten. Anschließend fand man sich in der Aula des Ritzefeld-Gymnasiums zur Abiturfeier zusammen, die mit musikalischen Darbietungen der Big Band Crack Field Stompers und des Chors der Schule musikalisch umrahmt wurde. Nach zahlreichen Grußworten und Glückwünschen durch unseren Oberstufenkoordinator, Herrn A. Laurs, Schulleiter Dr. U. Bettscheider, Bürgermeister P. Haas, durch den Vorsitzenden der Elternpflegschaft, Herrn H. Kolewa und durch Schülersprecher L. Hauch  beschrieb L. Wilneder, begleitet von S. Grümmer am Flügel, mit einem Lied aus dem Mozart! Musical die Sehnsucht nach dem “Gold von den Sternen”, dem Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt und die Aufgabe eines behüteten Zaubergartens, um die gefährliche Reise ins Leben da draußen anzutreten: Leben heißt Lernen…

Anschließend richteten auch N. Kirch und A. Witt im Namen der Abiturientia und C. Ewen und A. Grouls als Stufenleiter einige Worte an die Gäste, bevor die lange herbeigesehnte Ausgabe der Abiturzeugnisse erfolgte – bewegende und unvergessliche Momente für unsere Abiturientia, ihre Eltern und unser Kollegium.

Grußworte der Schulleitung

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2024, liebe Eltern, liebe Ehrengäste und liebe Kolleginnen und Kollegen,

herzlich willkommen zur diesjährigen Abiturentlassfeier.  Ich freue mich darüber, dass sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Festgäste die Zeit genommen haben, um euch, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, zu feiern.

Bevor ich mit der Begrüßung fortfahre, möchte ich euch zunächst gratulieren. Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Abitur! Der erste wichtige Meilenstein in eurem Leben ist geschafft.

Lieber Herr Bürgermeister Haas, vielen Dank, dass Sie gekommen sind und bereit sind, ein paar Worte an unsere Abiturientia zu richten. Begrüßen möchte ich auch die Vertreterin der CDU-Fraktion Frau Offermann. Vielen Dank, dass Sie unseren Abiturienten durch Ihre Anwesenheit Ihre Wertschätzung erweisen. Was wäre eine Schule ohne ehrenamtliche Unterstützer und ihren Förderverein? Herzlich Willkommen und vielen Dank Herr Dodt für Ihre jahrelange ehrenamtliche Tätigkeit für unseren Förderverein. Durch Ihren persönlichen Einsatz können wir den Schülern das Leben in der Schule verschönern und auch soziale Hilfe in den Fällen leisten, die durch das eigentlich gute aufgestellte staatliche Netz nicht aufgefangen werden.

Ganz besonders begrüßen möchte ich auch meine ehemalige Stellvertreterin Gabi Knoth, die mir den Einstieg ins Ritze sehr vereinfacht hat. Frau Knoth ist übrigens auch ein schönes Beispiel dafür, dass wenn man einmal am Ritze war, immer zum Ritze gehört. Egal ob Lehrerin oder Schüler. Vielen Dank Gabi, dass du gekommen bist.

Heute ist ein ganz besonderer Tag. Denn wir feiern nicht nur euren Abschluss, sondern auch den Beginn eines neuen Kapitels in eurem Leben. Es ist eine Zeit des Aufbruchs, vielleicht auch schon des Verlassens der Familie, aber vor allem der Freiheit und Entspannung. Für kurze Zeit könnt Ihr euch auf dem Meilenstein niederlassen und euch ausruhen, um zu feiern, aber auch um Platz in eurem vom Abitur geplagten Gehirn zu schaffen, damit sich dort die Neugier auf das Neue, auf das Kommende entwickeln kann.

Die Schule war für euch nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Ort der Sicherheit. Hier habt ihr euch entwickelt, Wissen erworben und Freundschaften geschlossen.

Nun steht ihr vor der Herausforderung, eure eigenen Wege zu gehen und die Welt auf eigene Faust zu erkunden. Das bedeutet Freiheit. Freiheit ist aber auch immer mit Unsicherheit verbunden.

Damit auch ihr euch in Zukunft in Freiheit und Sicherheit persönlich entwickeln könnt und Deutschland nicht wieder zu einem Land der Willkürherrschaft verkommt, wo alleine das Recht des Stärkeren herrscht, hat sich 75 Jahre vor eurer Abiturprüfung der Parlamentarische Rat in den westlichen Besatzungszonen auf unser Grundgesetz geeinigt. Die Verabschiedung des Grundgesetzes am 23.05.1949, das seit dem 3. Oktober 1990 für das gesamte wiedervereinigte Deutschland gilt, markiert die Gründung des demokratischen Rechtsstaates Bundesrepublik Deutschland. Jeder, der in diesem Land lebt, hat meines Erachtens sehr guten Grund, sich über diesen Tag zu freuen und sollte das auch offen tun.

Gerade in den heutigen Zeiten wird besonders deutlich, wie glücklich wir uns schätzen können, in einem Rechtsstaat leben zu können, der uns unter anderem weitgehende Sicherheit und Schutz bietet.

Der Rechtsstaat ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Er garantiert uns Rechte und Freiheiten, schützt uns vor Willkür und sorgt, soweit das im Einzelnen überhaupt möglich ist, für Gerechtigkeit. Wir können uns darauf verlassen, dass unsere Rechte auch dann geachtet und durchgesetzt werden können, auch wenn wir nicht reich oder besonders stark sind. Wir können unsere Meinung frei äußern, uns versammeln und unsere Rechte einfordern.

Schaut man sich Länder an, die keine demokratischen Rechtsstaaten sind, so sieht man, dass dort Ungerechtigkeit, Willkür und Unterdrückung vorherrschen. Die Menschen leben in Angst und Unsicherheit, weil ihre Rechte nicht respektiert werden.

Einen Unrechtsstaat wieder in einen demokratischen Rechtsstaat zu verwandeln ist sehr schwierig und gelingt selten … umso wichtiger ist, dass wir ihn erhalten! Wir können uns nicht nur die Vorteile genießen, die er uns bietet, sondern müssen auch persönlich Verantwortung übernehmen, um ihn zu schützen und zu stärken. Nur wenn sich jeder Einzelne für unseren Staat einsetzt, ist sichergestellt, dass er auch in Zukunft in dieser Form Bestand haben wird. Denn nur dann sind „die da oben“ wir alle, wir als Gemeinschaft.

Nur mit Schrecken kann man in diesem Zusammenhang beobachten, dass es eine zunehmende Anzahl Menschen in unserem Land gibt, die unseren Rechtsstaat und unsere Demokratie nicht so wichtig finden oder behaupten, man könne in diesem Land seine Meinung nicht frei äußern. Die wissen offensichtlich nicht über die Verhältnisse in Russland Bescheid und sind auch nicht in der ehemaligen DDR oder dem Iran aufgewachsen oder sie blenden, warum auch immer, ihre eigene Geschichte aus.

Doch was hat das mit euch zu tun?

Ihr seid nun sehr bald in einem Alter, in dem ihr in Kürze in mehr oder weniger verantwortungsvollen Positionen sitzen werdet. Aber egal ob Ihr demnächst einfach nur engagierte Bürgerinnen und Bürger seid oder ob ihr in die Politik geht, wenn ihr weiterhin in Frieden, Wohlstand und Freiheit leben wollt, so steht ihr vor der Aufgabe, eine deutliche Mehrheit der Menschen davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, für unseren Rechtsstaat und unsere Demokratie aktiv einzutreten.

Doch wie schafft man das?

Selten gewinnt man Menschen langfristig für eine Idee, indem man Horrorszenarien aufbaut oder und Weltuntergangsdrohungen ausspricht, egal wie realitätsnah sie sind oder wie berechtigt das Ansinnen ist. Ersichtlich wird das z. B. an den aktuellen Diskussionen und Meinungsumfragen zum Klimawandel.

„Wenn du ein Schiff bauen willst, beginne nicht damit, Holz zusammenzusuchen, Bretter zu schneiden und die Arbeit zu verteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Dieses Zitat wird vielen von Ihnen bekannt sein. Es wird dem französischen Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry zugeschrieben. Es ist beliebt, weil es inspirierend ist, und Inspiration braucht man in herausfordernden Situationen. Und wir leben ohne Zweifel gerade in herausfordernden Zeiten.

Inspiration und Sehnsucht allein, reichen aber noch nicht aus.

Um Menschen auf dem schwierigen Weg in eine demokratische und auch nachhaltige Zukunft mitzunehmen, braucht man auch eine positive Erzählung. Wir brauchen positive Zukunftsbilder, die Lust machen auf Neues. Visionen, die Leute aus der Komfortzone holen.

Für diese Aufgabe sind wir – im demokratischen Europa – auf eure Generation angewiesen.

Für uns deutlich Ältere waren in unserer Jugend positive Zukunftsentwürfe die Normalität. Der Glaube an die bessere Zukunft, der Glaube daran, dass immer alles besser wird, war fester Bestandteil des Bewusstseins unserer Gesellschaft. Ein ikonisches Beispiel ist die Mondlandung und die Eroberung des Weltalls, also der Glaube daran, dass die Technik alles richten wird. Weitere Beispiele sind die Wiedervereinigung, die Auflösung des Warschauer Paktes oder auch des Apartheitssystems in Südafrika. In vielen Ländern entstanden neue demokratische Bewegungen.

Lange war man davon überzeugt, dass der technische und kulturelle Fortschritt zwangsläufig zu einer friedlichen, grüneren und besseren Welt führen wird und dass der demokratische Rechtsstaat ein Selbstläufer ist, der andere Länder geradezu mitreißen muss. Diese positive Erzählung war das Schmieröl der Gesellschaft und hat die Menschen motiviert, sich für diese Gesellschaft und die Zukunft zu engagieren.

Auch in der Zukunft wird es ohne weitere technische und kulturelle Fortschritte nicht gehen. Darüber hinaus ist aber eine neue positive Erzählung für ein realistisches Ziel notwendig. Und dafür werdet ihr gebraucht. Jeder und jede von euch kann dazu einen Beitrag auf seine eigene Weise leisten.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, wenn ihr euch nun nach ein paar Wochen der Erholung und des Feierns von eurem Meilenstein erhebt und überlegt, welchen Weg und welche Abzweigung ihr nehmen wollt, wird sich bei euch das Gefühl der Unabhängigkeit und auch mehr oder weniger etwas Furcht vor der Zukunft mischen. Wer gar keine Unsicherheit oder Furcht verspürt, verdrängt diese Gefühle vermutlich nur oder macht sich nicht klar, dass er oder sie in Zukunft in erster Linie für sich alleine verantwortlich sein wird. Doch das ist kein Grund zum Fürchten. Vergesst nicht, ihr seid zwar für euch selbst verantwortlich, aber ihr seid gut auf diesen neuen Lebensabschnitt vorbereitet und ihr seid nicht alleine. Eure Eltern werden euch weiterhin mit Rat und Tat beiseite stehen. Auch euere Freundinnen und Freunde, die vermutlich mehrheitlich in der gleichen Situation sein werden wie ihr, werden euch auf eurem Weg begleiten.

Und selbst wenn mal etwas nicht klappt: Das ist normal, es kann nicht immer alles so laufen, wie man es gerne hätte. Das wird auch bei euch so sein. Das Leben ist voller Überraschungen und manchmal müssen wir uns mit unvorhergesehenen großen und kleinen Hindernissen auseinandersetzen. Dabei werdet ihr auch mal fallen. Das ist jedoch so lange nicht schlimm, solange ihr wieder aufsteht und weitermacht und versucht die alten Fehler nicht zu wiederholen. Akzeptiert, dass ihr fehlbar seid, lernt daraus und macht es danach einfach besser.

Ihr werdet aber – auch in einem Rechtstaat – mit Ungerechtigkeiten konfrontiert werden.

Ich möchte euch ermutigen, euren Glauben an Gerechtigkeit und den Rechtsstaat nicht zu verlieren. Setzt euch aktiv für Gerechtigkeit ein, steht für eure Rechte und die anderer ein und kämpft für eine Gesellschaft, in der es Freiheit und Sicherheit für alle gibt. Setzt euch für Schwächere ein, entwerft Zukunftsbilder und lasst euch von ihnen leiten, aber verliert dabei nicht die Gegenwart aus dem Blick und bleibt in erster Linie Mensch.

Ich möchte euch noch einmal herzlich zu eurem Abschluss gratulieren und euch für euren Einsatz und euren Fleiß während eurer Schulzeit danken. Ihr habt viel erreicht und könnt stolz auf eure Leistungen sein. Nutzt euer erworbenes Wissen und eure Fähigkeiten, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Ich wünsche euch für eure Zukunft alles erdenklich Gute und hoffe, dass ihr eure Träume verwirklichen könnt.

Mit dem, was ihr erreicht habt, habt ihr eine gute Ausgangsposition für euer zukünftiges Leben erhalten. Geht deshalb mit Bescheidenheit, aber auch mit Selbstvertrauen in die Zukunft und findet euer Glück.

In diese günstige Ausgangsposition seid ihr aber nicht ohne Hilfe gekommen. Deshalb können wir noch weiteren Menschen danken und gratulieren. Nämlich euren Eltern und euren Lehrerinnen und Lehrern.

Sie, liebe Eltern (und nicht zu vergessen die Großeltern), haben den wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass Ihre Kinder die Fähigkeiten und Eigenschaften haben, für die wir sie jetzt loben und auszeichnen können. Sie haben Ihren Kindern eine gute Schulbildung ermöglicht und Sie haben ihnen das notwendige emotionale Rüstzeug mit auf den Weg gegeben, um in und außerhalb der Schule und auch in Zukunft in der Gesellschaft bestehen zu können. Danken möchte ich Ihnen im Namen der Schule aber auch dafür, dass Sie uns Lehrerinnen und Lehrern in unserer Arbeit aktiv und konstruktiv unterstützt haben.

Eure Lehrerinnen und Lehrer haben viel Zeit, Arbeit – und das eine oder andere Mal sehr gute Nerven – aufbringen müssen, um euch zum Erfolg zu führen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, um auch den Kolleginnen und Kollegen für ihr – zum großen Teil weit über das von der allgemeinen Dienstordnung geforderte – Engagement zu danken. Auch sie haben nicht unwesentlich zum Erfolg dieser Abiturientia beigetragen. An solchen Tagen wie heute zeigt sich, dass wir einen manchmal sehr anstrengenden, aber auch sehr schönen Beruf haben. Wir haben für euch, liebe „Fast-ex-Schüler“, ein hohes Maß an Verantwortung getragen. Aus dieser Verantwortung werden wir euch nun entlassen. Insofern ist eine jede Abiturientenentlassung nicht nur für die Schüler, sondern auch für uns Lehrerinnen und Lehrer eine „Entlassung“. Auch wenn eure Eltern und Freunde, wie oben schon gesagt, nicht allein lassen werden, die Verantwortung, die wir für euch getragen haben, müsst ihr nun mehr oder weniger alleine schultern.

Ich wünsche euch, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, Mut, Kraft und Zuversicht für das Bestehen der vor euch liegenden Herausforderungen. Vertraut auf eure Stärken, benutzt euren Verstand, aber scheut euch nicht, der Stimme eures Herzens zu folgen. Und passt auf, dass es euch vor lauter Karrieremachen nicht irgendwann so wie dem Protagonisten eines Liedes von Udo Lindenberg geht, in dem er feststellt: „Eigentlich bin ich ganz anders, ich komm nur viel zu selten dazu“.

In diesem Sinne – alles Gute! Und: Wir freuen uns auf jeden Eurer Besuche, egal ob in einem Monat, in 1, 2 oder 20 Jahren. Ihr gehört und werdet immer zur Schulgemeinde des Ritzefeld-Gymnasiums gehören.

Mit dem Ritze in Kontakt zu bleiben ist ja auch gar nicht so schwer. Es gibt hervorragende Musikveranstaltungen, das jährliche Herbstfest. Und es gibt natürlich auch noch den Förderverein der Schule für Freunde, Förderer und Ehemalige.

Jetzt feiern wir aber erst einmal, freut euch über das Erreichte, freut euch auf das Kommende und genießt die kommenden Tage, die ohne weitere Verpflichtungen sind.

Unsere Abiturientinnen und Abiturienten:

Michael Abylkasov, Keren Ahmed, Max Blasius, Elisa Bleimann, Mats Böhmer, Lovro Bonic, Lukas Bürke, Oumou Diallo, Moritz Dodt, Tom Drummen, Julian Eichenauer, Kim Engelhardt, Rinesa Gecaj, Mateja Grgic, Caroline Guinard, Lea Hekrenz, Bennet Hoch, Annabell Humberg, Markus Jonas, Lukas Jordans, Nora Kirch, Vivien Kluck, Melissa Kraus, Elisabeth Krivenok, Maya Kronen, Luca Manole, Lukas Mehl, Simon Mertes, Luis  Mojert, Anh-Thu Nguyen, Sophia Niemeyer, Luka Piecuszek, Zara Puszer, Elena Russeff, Evelina Savuskin, Amal Shalaby, Minh Thien Vi, Lorena Wilneder, Anna Witt, Deshira Zaimi, Malik Zerouali.

Fotos: D. Fischer