Stufenfahrt der Q2 nach Berlin

220815-19. Am Montagmorgen trafen wir uns alle gut gelaunt und optimistisch am Stolberger Hauptbahnhof. Nachdem auch der Letzte mit seinem Koffer da war, konnten wir uns auf den Weg zum Zug machen. Wir waren alle sehr gespannt wie es wohl in der Hauptstadt Deutschlands sein wird, da einige von uns noch nicht dort waren. Nachdem wir pünktlich und sicher in Köln angekommen waren, erfuhren wir, dass unser ICE leider ausfällt. Das ist nichts neues für die Deutsche Bahn. Also hatten wir eine Stunde Freizeit, die dazu genutzt wurde, noch einen letzten Abstecher in den nächsten Drogeriemarkt zu machen oder ein kurzes Nickerchen zu halten. Nach einer anstrengenden Fahrt mit 1½ Stunden Verspätung kamen wir verschwitzt, dennoch gut gelaunt in Berlin an. Unglücklicherweise haben zwei Schüler die S-Bahn zu unserem Hotel nicht bekommen, was einen kurzen Panikmoment bei den Lehrern verursacht hat. Müde und erschöpft verteilten die Lehrer unsere Zimmer, sodass wir uns endlich in Ruhe einrichten und erholen konnten. In Dreiergruppen konnte nun der restliche Abend frei gestaltet werden.

Am nächsten Morgen teilten wir uns in 2 Gruppen auf. Während die eine Gruppe mit Herrn Schumann zur Museumsinsel fuhr, bekam Gruppe A, die von Frau Caelers und Frau Storz begleitet wurde, eine Stadtführung. Diese startete beim Abgeordnetenhaus und führte entlang eines Ausschnitts der Berliner Mauer, durch eine Gedenkstätte und über die U-Bahnstation „Mohrenstraße“, die aufgrund ihres Namens eine breite Diskussion bei den Schülern entfachte. Jeder konnte frei seine Meinung sagen und während der gesamten Führung Fragen stellen, die unser Stadtführer bestmöglich beantwortete. Nach einer kurzen Mittagspause, in der sich alle ihre Trinkflaschen neu befüllten oder ihre Blase entleerten tauschten die Gruppen. Gruppe B machte jetzt die Stadtführung, während Gruppe A das Reichstagsgebäude erkundete. Dort bekam man einen Einblick in das Leben der Politiker und in die Geschichte des Reichstaggebäudes. Wegen der Sommerpause hatten wir leider nicht die Möglichkeit einen Politiker hautnah zu erleben. Dafür zeigte man uns den Prozess bei einem Entscheid der Patt geendet hat. Bei dieser Abstimmung müssen alle den Plenarsaal verlassen und einzeln durch eine der zwei Türen, die für Ja oder Nein stimmen, wieder reingehen. Wer mochte konnte sich die Reichstagskuppel anschauen und Fotos für Familie und Freunde machen. Und so ging auch dieser Tag zu Ende, an dem alle müde und erschöpft ins Bett fielen, weil sie den ganzen Tag gelaufen sind.

Der zweite Tag in Berlin – Mittwoch. Morgens bekamen wir Freizeit auf der Museumsinsel. Wir sahen den kunstvoll verzierten Berliner Dom und konnten verschiedene Museen besuchen, wie das Pergamonmuseum oder das Deutsche Historische Museum.

In letzterem gab es interessante Ausstellungen: In „Karl Marx und der Kapitalismus“ lernte man über die Entstehung des Kommunismus, sah das berühmte Gemälde „Der Streik“ und konnte die Gerüche des Kapitalismus, nämlich eine grauenhafte Mischung aus Schweiß, Geld, Maschinenöl und Holz schnuppern. „Richard Wagner und das deutsche Gefühl“ handelte vom Nationalismus und Antisemitismus, die zu der Zeit des Komponisten leider stark aufkeimten, sowie von der Nähe der Nationalsozialisten zu der Familie Wagner. In beiden Ausstellungen konnte man sich originale Relikte aus dem 19. Jahrhundert ansehen, alte Kleidung, Fotografien, Gemälde und andere Gegenstände, die die Geschichte greifbarer machten. In einer anderen Ausstellung, „Angela Merkel Portraits 1991 – 2021“ der Fotografin Herlinde Koelbl konnte man nicht nur die äußere, sondern anhand zahlreicher Zitate auch die innere Entwicklung Merkels als Mensch und als Bundeskanzler nachverfolgen.

Nachmittags besuchten wir das Museum für Naturkunde Berlin, durch das wir in zwei Gruppen jeweils eine Stunde lang geführt wurden. Sehr spannend waren die Unmengen an Fossilien. Besonders zwei Objekte dieser Sammlung stachen heraus, nämlich das gigantische Skelett eines Brachiosaurus, das mit 13,27 Metern das größte aufgestellte Saurierskelett der Welt ist, und ein besonders gut erhaltenes Exemplar eines Archaeopteryx, das laut dem Museum als bekanntestes Fossil der Welt gelte.

Äußerst eindrucksvoll war aber auch die Nasssammlung, ein angenehm kühler Raum, der bis unter die Decke mit Zehntausenden von in Alkohol eingemachten Tieren gefüllt war. Die Präparate hatten teilweise schon hundert Jahre oder mehr hinter sich. In den Gläsern lauerten beängstigende Schlangen, Haie, Tiefseefische und unerkennbare bleiche Schreckgestalten. Besonders stolz war unser Führer auch auf Folgendes Präparat: in dem Hintern eines Tiefseefischweibchens hatten sich lauter Minimänner festgebissen, die mit der Zeit mit dem zu begattenden Weibchen verschmolzen sind und sie dadurch befruchten konnten. Danach wurde ein Gruppenfoto von einer netten Passantin geschossen, deren kleine Tochter sich zur Belustigung aller zu uns aufs Foto gesellte.

Am Donnerstag ging es für alle in den Botanischen Garten. In zwei Gruppen wurde man von einer netten Dame herumgeführt, die sich in kleinkindlicher Manier stets gut in Pflanze und Tier hineinversetzen konnte und uns klar machte: „Sie essen Blütenboden!“ (statt Äpfel). Zudem sollte man keinesfalls „Pink Lady“-Äpfel kaufen! So wanderten wir durch das riesige, abwechslungsreiche Gebiet, das durch Rasensprenger bewässert wurde, die bei der Hitze eine willkommene Erfrischung boten. Vor, oder je nach Gruppe, nach der Führung hatte man ungefähr eine Stunde Freizeit. In dieser konnte man sich die Gewächshäuser ansehen. Dieser große Komplex barg eine große Vielfalt an Pflanzen. Besonders eindrucksvoll war das Victoria-Haus mit seinen riesigen Victoria-Riesenseerosen. Auch die vielen, überraschend großen Kakteen sowie das einen Dschungel beherbergende Tropenhaus waren äußerst interessant. Der Nachmittag stand einem frei zur Verfügung, manche verbrachten ihn bspw. bei der Mall of Berlin oder im Planetarium.

Am nächsten Tag ging es dann leider schon wieder zurück, der ICE fiel diesmal glücklicherweise nicht aus. Dafür passten lange nicht alle in den Anschlusszug ab Köln – schlussendlich kamen jedoch alle gut zuhause an.

Diese schöne, ereignisreiche Woche wird uns bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben!

Von Lucia und Merle