„Mostellaria – Das Gespensterhaus“ am Ritzefeld-Gymnasium Stolberg
241110. Am 5. und 6. November 2024 wurde die Bühne des Ritzefeld-Gymnasiums in Stolberg zum Schauplatz eines besonderen Theaterabends: Die Schüler des Lateinkurses der Stufe 9 führten mit Begeisterung und beeindruckender Spielfreude die Komödie Mostellaria – Das Gespensterhaus von Titus Maccius Plautus auf. Diese Aufführung war Teil des traditionellen „Vesper Latinus“, einem alljährlichen Event, das der Unterstützung der Romfahrt des Kurses dient und Latein auf originelle Weise lebendig werden lässt.
Ein Fest der lateinischen Komik
In fünf Akten entfaltet sich die unterhaltsame Geschichte von Mostellaria, in der der junge Herr Philolaches (gespielt von J. Kleine) seine Freiheit und Liebe über alle Regeln stellt, während sein Sklave Tranio (F. Langohr) mit klugem und schelmischem Geschick versucht, die turbulente Situation zu entschärfen. Die Dynamik zwischen den Figuren wurde in moderne jugendliche Umgangssprache gefasst und ließ das Publikum die antiken Komödienmotive hautnah erleben – eine Herausforderung, die die Schüler durch pointierte Dialoge und einen humorvollen Umgang mit den klassischen Verwicklungen mit Leichtigkeit meisterten.
Leidenschaft und Teamgeist im Spiel
Unter der Regie von Silke Mentjes zeigte sich der Stellenwert dieser Aufführung für das gesamte Ensemble: In ihren einleitenden Worten betonte S. Mentjes die Bedeutung des Projekts als Möglichkeit für die Jugendlichen, Latein in einem ungezwungenen, kreativen Rahmen zu erleben und sich als Gruppe weiterzuentwickeln. Die Spielfreude und das Engagement waren den Schülern deutlich anzusehen – sie verwandelten die Bühne in ein lebendiges, buntes Athen und glänzten in ihren teils textlich sehr umfangreichen Rollen. (Anmerkung: Das Stück spielt zwar in Athen, es werden jedoch immer wieder römische Lebensverhältnisse in den Versen dargestellt.)
F. Langohr überzeugte als schelmischer Tranio, der geschickt jede Herausforderung meisterte und das Publikum mit Witz und Charme auf seine Seite zog. Auch J. Kleine als Philolaches brachte die Zerstreutheit und Verliebtheit seiner Figur wunderbar zum Ausdruck. Ein besonderes Lob verdient auch H. Wedeking in der Rolle des gestrengen Vaters Theopropides – seine ernsthafte Darstellung verlieh der Komödie eine zusätzliche Ebene und ließ das Publikum die Spannung zwischen Tradition und jugendlichem Übermut spüren. Die minimalistische Gestaltung der Bühne verstärkte die Atmosphäre der Komödie erheblich.
Fazit: Ein Abend voller Humor und Talent
Mit Mostellaria – Das Gespensterhaus gelang dem Lateinkurs der Stufe 9 eine beeindruckende Aufführung voller Leidenschaft und komödiantischem Talent. Die Schüler bewiesen, dass die römische Komödie auch heute noch für Lacher und Begeisterung sorgen kann. Die Tradition des „Vesper Latinus“ hat damit erneut gezeigt, wie lebendig und bereichernd die Auseinandersetzung mit der Antike und wie modern und zugänglich Latein sein kann.
Fotos: Dr. O.